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2016.

Katastrophensendungen im Feldpostverkehr

Katastrophensendungen im Feldpostverkehr

Artkel veröffentlicht im SZABOLCSI BÉLYEGÚJSÁG im Mai 2016

 

Katastrophensendungen im Feldpostverkehr

In diesem Artikel ist die Rede über eine Flugzeugkatastrophe mit einem glücklichen Ausgang, welche durch eine einzelne Feldpostsendung zu Stand gekommen ist. Eine solche bezeichnet man als Feldpostkatastrophen-sendung .
Noch vor Erscheinen meines Buches konnte ich im Auktionshaus Darabanth ein Los ersteigern, das, außer von mir kein Gebot bekommen hatte. Das Los beinhaltete 56 Feldpostkarten an einen einzelnen Soldaten gerichtet. Bei Durchsicht der Feldpostkorrespondenz sind mir zwei Karten aufgefallen, die Brandspuren aufwiesen. Seinerzeit stellte sich die Sachlage so dar, dass die Karten aus einem verbrannten Flugzeug stammten. Bis zum Erscheinen meines Buches konnte ich keine andrere Ursache feststellen, bis mir dann die Nachforschungen von János Fellner weitergeholfen haben.
Im Sommer 1942 waren die kämpfenden ungarischen Truppen weit von der Heimat entfernt. Diese Tatsache erhöhte die Zustelldauer der Feldpostsendungen erheblich und hat somit den Kontakt der Soldaten mit ihren Angehörigen erheblich erschwert und dadurch auch die Moral der Truppe geschwächt. Die Heeresführung hat die Sorgen der Soldaten aufgegriffen und an einer Lösung gearbeitet. Die am schnellsten zu realisierende Lösung war die Beförderung der Feldpostsendungen per Flugzeug. Allerdings standen nicht genügend Flugzeuge zur Verfügung, so dass man nicht alle Feldpostsendungen auf diese Art befördern konnte, da diese auch andere Fracht befördern mussten. Die jeweils freie Ladekapazität wurde durch den noch vorhandenen Platz bestimmt in der festlegte wie viele Postsäcke an die Front oder in die Heimat geliefert wurden.
Man kann also aus dieser Periode stammenden Feldpostsendungen nicht feststellen, welche Sendungen auf normale Weise, also mit Postambulanzzügen oder per Flugzeug befördert wurden, da man die Beförderungsart nicht auf den Sendungen vermerkt hat. Nur so hätte man die Zeitdauer der Laufzeit dieser Sendungen rekonstruieren können. In Fällen in denen diese bei 14 Tagen lag, ist von einer Beförderung per Flugzeug auszugehen. Die eigentliche Auslieferungszeit einer durchschnittlichen Sendung betrug ca. 30 Tage, diese Sendungen wurden per Zug befördert.
Dieses Problem wurde am 17. November 1942 durch die Verordnung Nr. 262.72333/4 gelöst. Hier wurden die Feldluftpostkarten mit Antwortabschnitt eingeführt. Nun bekamen die Soldaten wöchentlich eine solche Sendung. Man konnte also schon im Voraus die Menge der Sendungen planen, was die Moral der kämpfenden Truppe erheblich verbesserte.
Nun zurück zu den Katastrophensendungen.
Über die Luftlinie Budapest-Ungvár-Lemberg-Kiew-Kursk lief nun seit Juli 1942 die regelmäßige Luftpostbeförderung an.
So hat also die Feldpost per Flugzeugbeförderung ihren Anfang genommen; die freien Kapazitäten an Frachtraum wurden mit Postsäcken gefüllt. Am 9. August 1942 startete ein Flugzeug vom Typ Ju-86 von Kursk nach Illovszkoje. Der Pilot des Flugzeuges war László Újvári, ein Veteran aus dem I. Weltkrieg. Außer ihm gehörten drei weitere Personen zu dem Personal der Flugbesatzung. Von diesen ist nur noch der Name des Zugführers Pál Somogyi bekannt. Der Motor der Maschine war war schon früher fehlerhaft und nur unter den gegebenen Möglichkeiten behelfsmäßig repariert worden. Trotz allem bekam das Flugzeug Starterlaubnis. Der Flug als solcher war als problemlos eingestuft, aber schon kurz nach dem Start explodierte der der rechte Motor und fing Feuer. Dem Piloten gelang eine glückliche Bauchlandung. Es gab zwar keine Explosion, aber der ausgelaufene Treibstoff entzündete sich, so dass die Feldpostsäcke im Flugzeuginneren Feure fingen. Zwar konnte das Personal das Feure löschen, aber ein Teil der Ladung wurde mehr oder weniger beschädigt. Zur Rettung geeilte Soldaten bargen die Fracht aus dem Flugzeug und nach Kursk weiterbefördert.
Hier wurden die Feldpostsäcke geöffnet und neu gebündelt. Auf Sendungen die durch das Feuer sehr stark beschädigt waren kam der Vermerk „Durch Flugzeugabsturz brandbeschädigt“. Danach wurden die Sendungen erneut in Postsäcke verpackt und mit dem nächsten Flugzeug nach Illovszkoje befördert. Von dort aus ging es weiter an die Front zu den Soldaten, die schon ungeduldig darauf warteten. Leider ist nicht bekannt wie viele solcher verbrannten oder teilweise verbrannten Belege existieren und eben so wenig wie viele solcher kompletten Postsäcke verbrannt sind. In diesem Aufsatz kann ich Dank der Unterstützung unserer Sammlerfreunde fünf dieser teilverbrannten Feldpostsendungen zeigen. Daneben habe ich von zwei weiteren Belegen Kenntnis, die ich aber selbst noch nicht gesehen habe. Ansonsten habe ich keinerlei weitere Informationen dazu. Ich würde mir aber wünschen, dass sich Leser die diesen Artikel gelesen haben, mit mir in Verbindung setzen, wenn sie über solche Belege verfügen.
Es konnte festgestellt werden, dass laut der wiedergegeben Abbildungen am 3. und 4. August 1942 aufgegebene Sendungen an Bord eines bestimmten Flugzeuges waren.
Dank auch an die Sammlerfreunde István Dobák, János Fellner und János Manz, die mir Objekte aus ihren Sammlungen zur Verfügung gestellt haben.
Literatur: Miklós Szabó, Kriegsgeschichtliche Mitteilungen: Kämpfe der sich in den ungarischen Quellen wiederspiegeInden I. Flugzeugtruppe

János Dán (Gesellschaft der Freund der ungarischen philatelistischen Forscher) und János Fellner


Aus der Sammlung János Dán
Feldpostkarte, aufgegeben in Budapest am 3. August 1942 zu dem Feldpostamt Nr. 230. Diese Karte hat starke Brandspuren. Nur auf dieser Karte ist die Aufschrift lesbar „Durch Flugzeugabsturz brandbeschädigt” („Repülőn megégtek”). Der Adressat hat das Ankunftsdatum 25. August notiert.

Aus der Sammlung István Dobák
Ebenfalls am 3. August 1942 in Budapest an das Feldpostamt Nr. 291 aufgegeben Feldpostkarte, auch hier sind Brandspuren sichtbar.

Aus der Sammlung János Manz
Am 4. August 1942 in Sátoraljaújhely zum Feldpostamt Nr. 254 ausgegebener Feldpostbrief. Laut Ankunftsstempel hat dieser Brief am 21. August den Empfangsort erreicht, aber er wurde an den Absender zurückgeschickt, da dieser verwundet und somit verlegt war. Hier sind nur geringe Brandspuren sichtbar.

Briefrückseite

Aus der Sammlung János Dán
Am 4. August 1942 in Szokolja zum Feldpostamt Nr. 230 aufgegebene Feldpostkarte. Hier ist der Rand der Karte geringfügig verbrannt. Die Karte ereeichte den Empfänger am 25 . August.

Aus der Sammlung János Fellner
Am 4. August 1942 in Budapest zum Feldostamt Nr. 230 aufgegebene Feldpostkarte bei der eine Ecke etwas angebrannt ist.

Aus der Sammlung János Dán
Am 9. August 1942 in Szokolya zum Feldpostamt Nr. 230 aufgegebene Feldposzkarte. Diese Karte hat den Empfänger zusammen mit zwei andern, eine davon angebrannt, eine unversehrt, am 25. August erreicht.

Fortepan/ Tibor Erky-Nagy
Flugzeug vom Typ Ju-86. Mit solchen Flugzeugen wurde die Feldpost transportiert, ein eben solches Flugzeug machte die eingangs erwähnte Notlandung.