MAGYAR KIRÁLYI TÁBORI POSTA ÉS POSTAI CENZÚRA

2012.

Präsentation beim 8. Internationalen Mafitt Postal History Symposium in Pannonhalma

Präsentation beim 8. Internationalen Mafitt Postal History Symposium in Pannonhalma

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

In dem nun folgenden Vortrag will ich mein eigenes Buch vorstellen, welches den Titel trägt: "Die königlich ungarische Feldpost im Zweiten Weltkrieg, 1938-1948".
Es dürfte sofort auffallen, dass im Titel von dem Zweiten Weltkrieg die Rede ist, aber die anschließenden Jahreszahlen einen weit längeren Zeitraum umfassen.
Der Zweite Weltkrieg hat vom 1939 bis 1945 gedauert. Aber wenn ich streng nur diese Periode behandelt hätte, hätte ich zahlreiche Themen auslassen müssen, die mit der Feldpost und mit der entsprechenden Zeit zu tun haben.
So zum Beispiel:
-- die Rückkehr der nördlichen Territorien zu Ungarn vor dem Zweiten Weltkrieg
- die Korrespondenz der Kriegsgefangenen nach dem Krieg
- die Feldpost der demokratischen Armee
- der Gebrauch von verschiedenen technischen Mitteln und Drucksachen der Feldpost in dem zivilen Postverkehr
- die Korrespondenz von verschiedenen Hilfsorganisationen und Flüchtlingen
- die Korrespondenz von Personen. die aus Kriegsgründen inhaftiert waren

In den vergangenen siebzig Jahren hat man fast uebehapt nicht mit der Feldpost während des Zweiten Weltkrieges befasst. Es sind lediglich einige kürzere Artikel und Studien erschienen ohne Anspruch auf eine umfassende Darstellung des Themas.
Das vorliegende Buch ist die erste tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Feldpost im Allgemeinen und im Besonderen was die ungarischen Belange in dieser Hinsicht angeht.
Das Buch wurde in fünfjähriger Arbeit erstellt in der Folge einer mehr als zehn Jahre lange dauernden Sammlertätigkeit.
In diesen fünf Jahren war ich bemüht alle schriftlichen Quellen aufzufinden, die während des Krieges und danach entstanden sind; selbstverständlich habe ich nicht nur nach ungarischen Quellen gesucht, sondern auch ausländisches Schrifttum benutzt. Zahlreiche Gebiete waren noch vollkommen unerforscht, die ich versucht habe in meiner Bucht nachzuholen.
Leider waren meine Forschungen in verschiedenen Archiven wenig erfolgreich. Brauchbares Material habe ich im Postmuseum, im Briefmarkenmuseum, und im Heeresgeschichtliches Museum gefunden. Das Zustandekommen meines Buches haben auch zwei namhafte Philatelisten, Andor Hodobay und Gabor Voloncs unterstützt. Außerdem haben zahlreiche Sammler Belegstücke zur Verfügung gestellt und damit einen wichtigen Beitrag geleistet. So konnte ich das Thema weitläufig behandeln. Ich möchte mich bei all diesen Herren bedanken!

Bevor ich mit der eigentlichen Vorstellung des Buches beginne, muss ich einiges zu dem DVD sagen, das dem Buch beigefügt ist. Eine farbige Drucklegung des Buches war aus Kostengründen nicht möglich. Der Druck erschien in schwarz/weiß, ich wollte aber, dass der Leser die Abbildungen auch in der Farbigkeit der Originalen sehen kann. Nun, alle die, in dem Buch vorhandene, Abbildungen und Illustrationen sind auf dem DVD farbig sichtbar, in guter Qualität und in großer Auflösung. Das DVD folgt die Einteilung des Buches von Kapitel zu Kapitel; die Fotos sind auch mit den Abbildungsbeschriftungen des Buches versehen. So kann man das DVD zusammen mit dem Buch, aber auch getrennt benutzen. Dank der großen Auflösung Qualität kann man die Bilder auf dem Computer gut vergrößern und auch Details studieren.

Das Buch umfass 512 Seiten. Es ist sicher, dass die mir zur Verfügung stehende Zeit zu kurz ist, alles im vollen Umfang darzustellen. So, dachte ich - ich werde einige besonders interessante Argumente hervorheben und hier zeigen - vielleicht kann ich Anregungen geben, um das ganze Buch zu lesen. Selb verständlich handelt es um meine subjektive Auswahl solcher Bereiche, die mir besonders nahe stehen.
In meinem Vortrag werden sie zahlreiche solche Abbildungen und Postsendungen sehen, welche in dem Buch fehlen. Dies erklärt sich damit, dass ich nach dem Erscheinen des Buches noch viel zusätzliches Material zusammentragen konnte, außerdem viele Sammlerfreunde - aufmerksam gemacht durch meine Publikation - haben mir Abbildungen von ihren Inkunabeln zugesandt.

Ich kann mein Buch in vier große Kapitel aufteilen:

Kapitel 1-9 die technische Mittel und der Aufbau (die Organisation) der Feldpost
In diesem Teil wird der Aufbau der Feldpost, die von der Feldpost behandelte und weitergereichte Sendungen, die Zensur, die Kodierung der Feldpostämter, die Stempel der Feldpostämter, und die Feldbahnpost dargestellt.
Kapitel 10-12 Das Funktionieren der Feldpostämter während des Krieges.
Es wird folgendes dargestellt: Feldpost der zurückgekehrten ungarischen Gebiete; Feldpost der Internierungslager für polnische Flüchtlinge; Feldpost der Gruppe Kárpát; Feldpost der Gruppe ungarischer Besatzung; Feldpost der Zweiten Ungarischen Armee; und schließlich Feldpost während der Kriegshandlungen in Ungarn. Hier wird auch die Korrespondenz der Arbeitsdienstleistenden behandelt, sowie die Korrespondenz der ungarischen Freiwilligen über die deutsche Feldpost.
Kapitel 13-15 Das Funktionieren der Feldpost nach dem Krieg - das heißt: Korrespondenz der Kriegsgefangenen; Korrespondenz der Hilfsorganisationen; das Funktionieren der Feldpost in der demokratischen Armee; sowie die Verwendung früherer Druckerzeugnisse nach dem Krieg in dem zivilen Postverkehr.
Kapitel 16-17 Katalog der Stempel mit 639 verschiedenen Stempeln der Feldpostämtern; Katalog der Erkennungsnummern der russischen Kriegsgefangenenlager mit 500 Nummern aus der Sowjetunion.

2. Kapitel Postsendungen durch die Feldpost

Flugpostkarte mit Antwortkarte

Der Transport von Feldpost mit Flugzeugen nahm seinen Anfang im Juli 1942, bedingt durch die gewachsenen Entfernungen und zeitlichen Aufwand. Man hat allerdings nur einen Teil der Postsendungen so transportiert. Man hat diese Sendungen nicht besonders gekennzeichnet. Lediglich der zur Verfügung stehende freie Platz entschied darüber welche Sendungen mit Flugzeug transportiert wurden oder nicht.
Die so entstandene Situation hat man mit einer Verordnung vom 17. November 1942 gelöst. Man hat damit die Benutzung einer Postkarte mit Antwortkarte genehmigt. Dies ist notwendig geworden, weil einerseits man den Flugtransport von Postsendungen beschränken wollte, andererseits wollte man auch eine schnelle und regelmäßige Verbindung mit den Familien im Heimatland gewährleisten. Mit dieser Maßnahme wollte man auch die Moral der kämpfenden Truppe heben. Die Flugpostkarten konnte man nicht kaufen. Das Truppenkommando hat in den Kampfgebieten wöchentlich eine Postkarte den Soldaten gegeben. Die Antwortkarte musste schon vorab vom Absender adressiert werden - so wollte man verhindern, dass der Empfänger die Karte an eine andere Person verschickt. Die Farbe dieser Postkarten ist ein helles graublau, in der Aufteilung ist sie identisch mit denen, welche im zivilen Postverkehr gebrauchlich waren. Diese Postkarten sind doppelt, das heißt: eine Postkarte mit den Mitteilungen der Soldaten und die Antwortkarte. Die Karten wurden längst einer Perforation gefaltet. Solche Karten waren vom November 1942 an so lange im Gebrauch bis die Kampfhandlungen auf gegnerischen Territorien stattfanden


Gemischte Postkarten.

Das Reglement hat die Verwendung beliebiger Postkarten genehmigt, solange diese nicht irgendwelche, der Geheimnis haltung betreffende, Bestimmungen verletzt haben. Diese Freiheit hat den Soldaten Gelegenheit gegeben interessante und individuelle Postkarten selbst zu erfinden und zu gestalten.
Große Seltenheiten sind die Postkarten, welche aus der Flügelbespannung der russischen "Rata"-Flugzeugen gefertigt wurden. Dieses Flugzeug war am Anfang des Krieges das typische Jagdflugzeug der Russen. Die Konstruktion bestand aus Holz, die Bespannung aus Wachsleinen. Insgesamt 7000 solche Flugzeuge wurden hergestellt. Schon im Spanischen Bürgerkrieg wurde es eingesetzt und hier erhielt es den Namen "Rata", das heißt "Ratte" - diese Benennung haben auch die ungarischen Soldaten übernommen.
Es gibt sehr unterschiedliche Varianten dieser frei erfundenen Postkarten, bedingt dadurch welche Flügelteile man benutzt hat und welche Bemalung das Flugzeug hatte - dementsprechend ist auch die Farbe der Karten verschieden.
Die meisten Rata-Flugzeuge waren mit zwei unterschiedlichen Farben bemalt.
Wenn für die Postkarte ausgeschnittenes Stück vom Bauchteil der Maschine stammte, war die Farbe silbern, wenn aus dem oberen Teil der Flügel dann dunkelgrün. Es gab auch noch weiß, entsprechend der winterlichen Tarnfarbe und auch gescheckte Bemalung. Manchmal kann man auch Reste des Hoheitszechens erkennen. Die andere Seite der Karte, wo man im Allgemeinen den Empfänger eingetragen hatte, bestand aus grobgewebtem, bräunlichem Leinen.
Große Seltenheit sind solche Karten, welche aus Aluminiumteilen des Flugzeuges hergestellt worden sind. Für diese Karten hat man entweder Aluminiumplatten für Ersatzteile oder Teile von beschädigten oder abgestürzten Flugzeugen verwendet. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat die Feldpost diese Karten tatsächlich befördert.

6. Kapitel Die Stempel der Feldpost im Zweiten Weltkrieg und deren Klassifizierung 1939-1945

Es gelang zwei Originalstempel aufzufinden.
Der erste Stempel ist Eigentum des Postmuseums und trägt die Buchstaben "io"
Den anderen Stempel hat mir ein Privatsammler ausgeliehen für Demonstrationszwecken - mit den Buchstaben "zs"

6/3. Kapitel Gummistempel, welche in Szombathely für die Feldpost hergestellt wurden 1944-45

Gegen Ende von 1944 haben sich die Kampfhandlungen in das Heimatland verlagert, dem entsprechen haben nun auch die hier eingesetzten Soldaten Feldpost bekommen. Man konnte keine Stahlstempel mehr herstellen, so wich man auf Gummistempel aus, die man in Szombathely fertigte. Leider gibt es kein diesbezügliches Archivmaterial weder im Sabaria Museum noch in dem Stadtarchiv von Szombathely. Diese Gummistempel hatten eine kurze Lebensdauer, weil die aggressive Stempelfarbe, welche für die Stahlstempel benutzt wurde, das Gummi schnell beschädigte. Wegen der schlechten Versorgungslage konnte man keine andere Stempelfarbe besorgen, außerdem hätte man auch die Stempelkissen austauschen müssen. Mit Gummistempel versehene Feldpostkarten sind äußerst selten.
Der Stempel hat eine einzige runde Umgrenzungslinie. Inschrift: "Feldpostamt". Im Zentrum, Wappen mit Krone darüber. Im unteren Teil sieht man ein Buchstabenpaar, dieses ist vom Schriftzug mit Malteserkreuzen getrennt.
Dieser Stempel ist in Monografie vorhanden, aber nur einen Stempel mit den Buchstaben "nr" erwähnen.
So die bekannten Buchstabenkombinationen sind: "nh", "nr", "rs"

6/4. Kapitel Feldpoststempel aus Gummi während der Pfeilkreuzerregierung

In der philatelistischen Fachliteratur hat man diese Stempel nur mit einem Satz erwähnt, ansonsten hat man sich damit nicht beschäftigt. Dieser kurze Satz stammt aus 1946. In den vergangenen 56 Jahren hat niemand dieses Thema behandelt. Die entsprechende Verordnung habe ich gefunden.
In einem Rundschreiben vom 19. Dezember 1944 wird die Umgestaltung der Rundstempel verordnet, und zwar bis zum 01 Februar 1945. Laut dieser Verordnung muss das ungarische Wappen auf dem Abzeichen der Hungaristen mit der Buchstabe H und Pfeilkreuz erscheinen. Nur das Zentrum der Stempel hat man umgestaltet, den Text nicht.
Die Herstellung der Stempel wurde der Firma des Heereslieferanten Karoly Altlechner anvertraut. Die Herstellungskosten betrugen 1Pengo 40 fillér pro Stück.
Es ist offenbar nötig gewesen neue Stempel herzustellen, weil während der Kriegshandlungen viele Stempel verloren gegangen sind und auch weil zahlreiche neue Postämter eingerichtet wurden. Wie viele Stempel tatsächlich hergestellt worden sind, ist nicht bekannt. Ich habe bis jetzt keine von den Feldpostämtern tatsächlich bearbeitete und transportierte Sendungen mit solchem Stempel gesehen, so kann ich es nicht mit Sicherheit sagen, dass es sowas gab, das heißt, dass man diese Stempel wirklich benutzt hat. Ich möchte aber trotzdem behaupten, dass man diese Stempel mit großer Wahrscheinlichkeit gebraucht hat.
Zwei solche Stempel mit den Buchstaben "tt" und "vm" bewahrt die Sammlung des Postmuseums. Eine, allerdings nicht verschickte, Postkarte, mit einem hier behandelten Stempelabdruck ist Teil meiner eigenen Sammlung.

10/2. Kapitel Feldpost der Internierungslager für polnische Flüchtlinge 1939-1944

Vor der deutschen Besatzung sind viele polnische Zivilisten und Soldaten nach Ungarn geflüchtet. Diese Flüchtlinge wurden in Internierungslagern untergebracht. In dem folgenden Kapitel wird die Korrespondenz dieser Personen untersucht. Dieses Thema hat Istvan Gazda in seinem Buch sehr gut bearbeitet, allerding hat er sich mit zahlreichen Argumenten der Korrespondenz nicht beschäftigt, welche eng hierher gehören. Diese Postsendungen wurden zwar nicht von den internierten Soldaten aufgegeben, aber sie wurden aus diesen Lagern versandt, daher sind sie Teil dieses Themenkomplexes. Es gibt zum Beispiel die Korrespondenz zwischen dem Lagerkommando und diversen Behörden. Auch in diesen Fällen hat man die Rund- oder Linienstempel der Lager benutzt. Auch diese Postsendungen liefern viele Informationen, ebenso wie die Korrespondenz der polnischen Soldaten. Ein anderer Typ der Korrespondenz betrifft Sendungen zwischen dem Lagerpersonal und dessen Angehörigen. Diese Postsendungen sind inoffiziellen, nicht mit unterschiedlichen Stempeln versehen. Da diese Briefe der Zensur nicht unterlagen, haben sie einen sehr hohen Informationswert über das Lagerleben. Diese Sendungen unterrichten uns über die tatsächliche Existenz und Lebensdauer dieser Lager.

Provisorischer Stempel der Feldpost

Die nun folgenden Karten sind in meinem Buch nicht vorhanden, da ich diese erst nach dem Erscheinen des Buches für Studienzwecke von meinem Sammlerfreund von György Péter Laborcz erhalten habe.
Die 2. ungarische Armee wurde am Anfang Februar 1942 mobilisiert.
Die Truppentransporte, ergänzt mit dem III Armeekorps, haben am 11 April begonnen.
Das IV. Armeekorps (Garnisonstandort Fünfkirchen /Pécs/) ist am 24.Juni in Gomel angekommen und von hier aus erreichte es den Don im Fußmarsch.

Die folgenden zwei Feldpostkarten haben ein Soldat und ein Scharführer aufgegeben, der beim IV Armeekorps Dienst tat. Datum der Absendung 3. Juni und 28. Mai 1942.
In dieser Periode wurde das IV Armeekorps, mit gelegentlichen Unterbrechungen, gerade mit der Eisenbahn nach Gomel transportiert. Die Karten wurden also während dieser Fahrt geschrieben, aufgegeben und weitergeleitet.
Leider kann man nicht genauer wissen, warum man gerade diesen Stempel gebraucht hat. Meine Hypothesen sind die folgenden:
- der reguläre Stempel des Feldpostamtes 254 war noch nicht fertiggestellt (am meisten wahrscheinlich)
- Der Stempel war zwar schon fertig aber befand sich auf einem anderen Eisenbahnzug, Richtung Don, und wurde dort von der Feldpost benutzt. Allerdings man musste auch auf den anderen Transportzügen den Feldpostdienst gewährleisten, so hat man dort während der Fahrt einen provisorischen Stempel benutzt.
- während der Fahrt funktionierte nur die provisorische Feldpost auf den Eisenbahnzügen, da die komplette Feldpostausrüstung sich eingepackt im Gepäckwagen befand.

11. Kapitel Korrespondenz der Arbeitsdienstleristenden 1939-1945

In diesem Kapitel wird die Korrespondenz der arbeitsdienstleistenen Personen während des Krieges behandelt mit der ausführlichen Darstellung der postlichen Belange für jedes Jahr.

Ich habe die Verordnung vom 08. Juni 1944 gefunden, welche die Einführung von gelben mit Antwortkarten versehenen Feldpostkarten bestimmt. Diese Karten waren für solche jüdische Mannschaften bestimmt, bei sich in Kampfgebieten aufgehalten haben. So gelang es mir nachzuweisen aus welchen Gründen diese Feldpostkarten ausgegeben wurden, wann sie eingeführt wurden und dass es sich dabei um eine offizielle mit Antwortkarte versehene Feldpostkarte handelte. Bis jetzt hat sich niemand mit diesem Argument befasst.
Man muss diese Feldpostkarten auch dann als eine offizielle Ausgabe betrachten, wenn sie in der Druckerei Attila gefertigt worden sind - dies wird aus der Verordnung eindeutig klar.
So hat man die Korrespondenz der jüdischen Mannschaften in Kampfgebieten begrenzt, weil nach dem Inkrafttreten der Verordnung die betroffenen Personen monatlich nur zwei solche Karten nach Hause schicken, beziehungsweise erhalten konnten.

13. Kapitel Korrespondenz der Kriegsgefangenen

Vielleicht ist dieser der längsten Kapitel des Buches. Hier wird die Korrespondenz der Kriegsgefangenen während des Krieges und danach dargestellt. Was die Nachkriegszeit angeht spreche ich über die Korrespondenz der Kriegsgefangenen in den Händen der Westalliierten und auch in den Sowjets. Bei der Korrespondenz der Soldaten in sowjetischer Kriegsgefangenschaft zeige ich sowohl die Postkarten die in Ungarn als auch solche welche in der Sowjetunion hergestellt wurden. Diese wurden von mir auch katalogisiert, auch die Karten der ungarischen Heimkehrer.
Ich möchte einige seltene und interessante Karten von Kriegsgefangenen zeigen.

Postkarte des Roten Kreuzes, welche in dem Kriegsgefangenenlager in Orank (Gorkij-Ivanovo) am 25. 08. 1943 aufgegeben wurde. Die Karte ist äußerst selten, weil während des Krieges Kvazi gar kein Lebenszeichen aus sowjetischen Kriegsgefangenenlagern herauskam. Die Karte ist in Moskau mit einem russischen Kontrollstempel für Kriegszeiten versehen. (15/M). In Ungarn wurde die Karte von dem PEKIR kontrolliert, dies wird aus dem Runden, mit Wappen versehenen Stempel und aus der Erkennungsnummer der Kontrolleur ersichtlich (252)

Postkarte, welche am 28.09.1947 in Tiszaluc nach Saratov, in das dortige Kriegsgefangenenlager aufgegeben wurde. Die Karte wurde nicht auf die richtige Außenstelle des Lagers adressiert so hat sie ihr Ziel erst nach einer langen Irrfahrt erreicht. Dies kann man an den vielen Lagerstempel auf der Karte sehen. Die Karte irrte in den Außenstellen 1,3,10,11,9,8,20 herum, auch in einem Krankenhaus (unter dem Empfänger, Stempel: "Nicht Lazarett") In den Stempeln der Lageraußenstellen können wir das Wort "nyet" sehen, was "nein" bedeutet. Diese Karte ist wirklich eine große Rarität, weil von den Postkarten, die in sowjetische Kriegsgefangenenlager geschickt wurden, nur wenige wieder nach Ungarn zurückgekehrt sind.

Postkarte für Kriegsgefangene ohne Antwortkarte, welche am 15.08.1945 aus dem Lager Javas nach Mikepércs geschickt wurde. Dieser Postkartentyp ist am seltensten zu finden, da sie nur in drei Lagern gebraucht wurde (Javas, Szuszdal, das dritte Lager ist mir nicht bekannt.) Kriegszensurstempel Nummer 5 aus Moskau.

Rückseite der Karte mit einer kurzen Nachricht. In der Ecke unten rechts Zak. 715 mit Zeichen der Druckerei.

Die Benachrichtigungsbriefe vom Hauptmann József Dezső

Am Ende dieses Kapitels befasse ich mich mit einer interessanten Sendung.
József Dezső ist im August 1946 aus dem Kriegsgefangenenlager für Offiziere in Umany, (nähe Moskau) glücklich heimgekehrt. Er hat 2300 Adressen von Mitgefangenen mitgebracht, die im Lager bleiben mussten. Der Plan von Hauptmann Dezső war es, dass er gestürzt auf diese Adressenliste, die Angehörigen über das Befinden von seinen ehemaligen Kammeraden unterrichtet. Hauptmann Dezső hat dann in der Druckerei Erdei in Hódmezővásárhely 2300 Postkarten mit einem vorgefertigten Text drucken lassen. Er zeichnet sich selbst als verantwortlicher Herausgeber dieser Drucksache. Nachher hat er mit der Rotkreuz-Vertretung in Hódmezővásárhely vereinbart, dass er die bereits adressierten Karten über das Rote Kreuz portofrei versenden kann. Das Rote Kreuz hat diese Aktion unterstützt und hat die Karten mit dem roten Rundstempel des lokalen (Hódmezővásárhely) Roten Kreuzes versehen was die Gebührenfreiheit sicherte. Die Karten wurden vom Postamt Nummer 1 in Hódmezővásárhely angenommen und mit Datumstempel versehen. Leider weiß ich nicht, ob Hauptmann Dezső die 2300 Karten auf einmal oder in Raten aufgegeben hatte. Die Karte findet man sehr selten, weil sie nur in 2300 Stücken gedruckt wurde und die meisten sicherlich verlorengegangen sind in den vergangenen Jahrzehnten.

Am Ende meines Vortrages möchte ich die WEB-Seite des Buches vorstellen. Das vordergründige Ziel dieser WEB-Seite ist die Vorstellung und die Bekanntmachung des Buches, aber hier werden auch Nachrichten, die das Buch betreffen, sowie das Datum von Autorenbegegnungen und Vorträge bekanntgemacht. Auf dieser WEB-Seite mache ich auch meine neuesten Forschungsergebnisse bekannt und zeige aktuelles und interessantes Material, mit diesem das Buch laufend ergänzend.

Ich danke Ihre Aufmerksamkeit!