MAGYAR KIRÁLYI TÁBORI POSTA ÉS POSTAI CENZÚRA

2018.

Seltener als unsere „Nagymánya”? II. Teil

Seltener als unsere „Nagymánya”? II. Teil

Artikel veröffentlicht im SZABOLCSI BÉLYEGÚJSÁG im Dezember 2018

 

Seltener als die "Nagymánya"

Benutzte gummistempel von Feldpostämtern im II. Weltkrieg

Wahrscheinlich wird Sie der Titel dieser Artikelserie sehr überraschen ! Kann denn etwas seltsamer in der Geschichte der Feldpost sein als die "Nagymánya", das "Heilige Wunder", der ungarischen Philatelie ?
Während meiner Ausstellungsvorstellung am 17. Oktober 2013 bei der Fachabteilung Postgeschichte sind auch mehrere Sammlerfreunde aufgeschreckt, als ich diesen Titel angekündigt hatte, doch am Ende meines Vortrages haben Mehrere deren Wahrheitsgehalt eingesehen. Schon vor der kurzen Einführung stellte sich heraus, daß die PR der "Nagymánya" viel größer ist, seit langem in einem breiteren Kreis bekannter ist, als die hier darzustellenden Gummistempel. Ich versuche mit dieser Artikelserie die gewohnten Anschauungen zu verändern.
Im II. Weltkrieg wurden die Gummistempel nur in besonderen Fällen verwendet, deren Anwendung ist durch die fehlenden Grundstoffe für einen Stahlstempel begründet. Jedoch die Gummistempel gingen auch wegen der schlechten Stempelfarben baldigst kaputt, deshalb kamen diese nur kurze Zeit zur Anwendung.


2. Teil


Feldpost-Gummistempel von Szombathely

Über diese Gummistempel liegen uns leider nur wenige Erkenntnisse vor. Eine erste Veröffentlichung darüber erschien im "Filatéliai Kurir" vom Februar 1946 durch einen Artikel von Ákos Kostyán. Darin wurde der Stempel nur beschrieben, ohne jegliche Abbildung. Eine zweite Erwähnung gab es im I. Band der "Monographie der Ungarischen Briefmarken", ebenfalls von Ákos Kostyán. Dort wurde ausgesagt, daß dieser Stempel in Szombathely gefertigt worden ist, obwohl man in den Archiven und im Museum von Szombathely darüber keinen Hinweis finden konnte. In den vorliegenden Studien dazu ist neben der ge-nauen Beschreibung des Stempels auch ein rekonstruiertes Bild zu sehen. Danach war über dieses Thema mehrere Jahrzehnte Ruhe. Die neuesten Mittei-lungen befinden sich in meinem Buch, wo ich nicht nur eine Beschreibung mit Abbildung, sondern auch gelaufene Feldpostsendungen mit dem Abschlag des Gummistempels zeigen kann. In diesem Buch habe ich drei Stempelabdrücke abgebildet. Die Stempel selbst waren mit den Kennbuchstaben "nh", "nr" und "rs" versehen. Seit dem Erscheinen des Buches sind zum Glück weitere Belege mit solchen Stempeln aufgetaucht, auch fünf weitere Sendungen mit den Stempel-Kennbuchstaben "nt", "ob", "pb", "pm" "st". Somit sind uns jetzt schon Stempel mit acht verschiedenen Kennungsbuchstaben bekannt, die Mehr-zahl davon auf Einzelsendungen.
Den tatsächlichen Grund, warum diese Stempel hergestellt wurden, kann man aus Mangel an darüber bestehenden Aufzeichnungen, nicht mehr feststellen. Man erhoffte sich, daß durch diese Stempel die verlorenen- und zunichte gegangenen Feldpoststempel zu ergänzen und somit den neuen Truppenteilen welche zu übergeben.
Zwischen den acht bekannten Stempel sind nur drei der Neuen mit den benannten Kennzeichen versehen ( "pb", "pm", "st"), die anderen sind alle mit neuen Kennbuchstabenpaare versehen worden.
Die Stempel hatte man Ende 1944, wahrscheinlich im Dezember, hergestellt. Dieser Monat, ist der Monat wo der erste Abschlag bekannt ist, danach wurden die Stempel in Januar, Februar und Anfang März 1945 verwendet. Zu dieser Zeit waren schon etliche Truppen in Österreich stationiert. Viel Stempel von dort sind schnell verschließen und leider die Spätabstemplungen sind unlesbar.
Von diesen Stempeln sind nach meinen Erkenntnissen keine erhalten geblieben.
Ákos Kostyán hat in dem Kapitel in der Monographia erwähnt, daß auch ein Stempel mit der Aufschrift "HADTÁPPOSTAHIVATAL/Helységnév" hergestellt worden ist. Sendungen mit solch einem Stempel sind bisher noch nicht entdeckt worden, somit konnte man die Behauptung von Herrn Ákos Kostyán noch nicht bestätigen.
Wie ich darstellen konnte, sind mir mit solchen Stempeln nur 20 Belege bekannt. Damit sind solche Sendungen viel seltener als die "Nagymánya" Briefmarken !!


Dán János
Freundesgesellschaft der ungarischen philatelistischen Forscher


Literatur:


Ákos Kostyán: Feldpost von den sich auflösenden ungarischen Streitkräften. Filatéliai Kurir 1946/2.
Ákos Kostyán: Stempel der Feldpost und von Etappenposten (1878-1945) in : Monographie der ungarischen Briefmarken Teil I, Seiten 569-578.
Dán János: Die Ungarisch Königlische Feldpost im II. Weltkrieg 1938-1948, Privatausgabe des Autors, 2011.

                   

Abb. 1 : Rekonstruierte Bilder der Stempel mit den Kennbuchstaben "nt", "pb" und "pm".

Abb. 2 : Feldpostkarte aufgegeben am 14. Februar 1945 im Feldpostamt mit Kennbuchstaben "nh" und nach Lendvakecskés geschickt.

Abb. 3 : Privat-Feldpostkarte in Nemeskeresztúr mit der Feldpostnummer K914 aufgegeben. Das Besondere daran ist, daß man diese im Hinterland aufgab, trotzdem nur von der Feldpost abgestempelt wurde und zwar mit dem Gummistempel mit "pb" Kennbuchstaben, der ja aus Szombathely stammt. Anschei-nend arbeitete in Nemeskeresztúr kein Zivilpostamt mehr.

Abb. 4 : Am 5. Februar 1945 aufgegebene Feldpostkarte. Wieder eine Aufgabe im Hinterland, welche nur in einem Feldpostamt mit dem Kennbuchstaben "nt"abgestempelt wurde. Zu dieser Zeit funktionierte wahrscheinlich im Aufgabeort kein Postamt mehr, nur das Feldpostamt, deshalb erfolgte dort die Auf-gabe der Karte. Bei der angegebenen Adresse von Dunaszerdahely fand man den Soldaten nicht, so daß die Karte nach Ekel weitergeschickt wurde. Dieser Ort befindet sich heute in der Slowakei.