MAGYAR KIRÁLYI TÁBORI POSTA ÉS POSTAI CENZÚRA

2018.

Seltener als unsere „Nagymánya”? I. Teil

Seltener als unsere „Nagymánya”? I. Teil

Artikel veröffentlicht im SZABOLCSI BÉLYEGÚJSÁG im Juli 2018

 

Seltener als unsere „Nagymánya”?

Von den Feldpostämtern benutzte Gummi- Stempel während des II. Weltkrieges

Sicher sind einige überrascht den Titel diese Artikelserie zu lesen. Kann etwas seltener in der Geschichte der Feldpost sein, als die „Nagymánya“ Briefmarken, der heiligste Gral der ungarischen Philatelie?
Am 17.10.2013 habe ich in der Fachabteilung für Postgeschichte einen Vortrag über eine Darstellung von Sammlungen gehalten. Einige dort anwesenden „hochverehrten“ Sammlerfreunde zischten, als sie diesen Titel hörten. Am Ende des Vortrages haben aber mehrere deren Wahrheitsgehalt erkannt. Schon durch diese kurze Einführung stellte sich heraus, dass die „Nagymánya“ Briefmarken eine viel bessere PR haben. Diese sind schon länger bekannt und verbreitet, wie die hier vorgestellten Gummi- Stempel. Mit dieser Artikelserie versuche ich daran etwas zu verändern.
Während des II. Weltkrieges haben die Feldpostämter drei verschiedene Gummi-Notstempel benutzt. Die Gummi-Stempel gingen aber durch die Benutzung von ungeeigneter Stempelfarbe schnell kaputt und so konnten diese nur kurze Zeit benutzt werden.

1.Teil

Gummi-Stempel mit der Schrift „Gelegenheit Feldpost 254“

Über diesen Gummi-Stempel wurde die erste Publikation am 28.01.2012 im www.taboriposta.hu Webseite veröffentlicht. Auf Grund der ersten Publikation wurde über deren Verbrauch mehrerer möglichen Lösung zugeschrieben. Zwischenzeitlich gelang es die Zeitperiode und den Grund des Verbrauches exakter machen.

Feldpostnummer    Aufgabe Datum    Postkarte Type    Sammlung
254/50                    23. Mai                   deutsch                 Görög Ferenc
254/25                    23. Mai                   deutsch                 Dán János
254/26                    24. Mai                   ungarisch              öffentliche Sammlung
254/32                    25. Mai                   ungarisch              Internet
254/50                    26. Mai                   deutsch                 Görög Ferenc
254/25                    28. Mai                   deutsch                 Dán János
254/25                    28. Mai                   deutsch                 Filep László
254/25                    28. Mai                   ungarisch               öffentliche Sammlung
254/26                    28. Mai                   ungarisch               Laborcz Péter
254/31                    28. Mai                   ungarisch               Fellner János
254/25                    31. Mai                   ungarisch               Dobák István
254/25                    31. Mai                   deutsch                  Dobák István
254/25                    31. Mai                   ungarisch               Dobák István
254/25                    31. Mai                   deutsch                  Manz János
254/25                    31. Mai                     ?                          Internet
254/28                    31. Mai                   ungarisch                Dán János
254/50                    31. Mai                   ungarisch                Fay Attila
254/40                      3. Juni                  ungarisch                Laborcz Péter
254/31                      4. Juni                  ungarisch                Dán János
254/31                      9. Juni                  ungarisch                Internet

Daten der zurzeit bekannten Feldpostkarten



Abb. 1.: Rekonstruiertes Bild des Stempel-Abdruckes

Der Stempel ist ein einreihiger Gummi Stempel und es wurde eine lila Stempelfarbe benutzt. Die Aufschrift: „Gelegenheit Feldpost 254“. Maß: 70 x 3 mm. Ich kenne nur 20 Postsendungen mit diesem Stempelaufdruck.
Wie aus der Tabelle ersichtlich wurde dieser Gummi Stempel vom 23.05 bis 09.06. benutzt. Von den bekannt gewordenen Sendungen kann gefolgert werden, dass diese Nr. 254 Gelegenheit Feldpostamt nur achtzehn Tage benutzt wurde.
Warum war dieser Stempel nötig und warum musste dieses Gelegenheit Postamt arbeiten?
Die Verlegung der 2. Ungarische Armee in die damalige Sowjetunion wurde von der deutschen und ungarischen Heeresleitung befohlen. Im der ersten Stufe kamen als letztes die Truppen des IV. Korps. Dieses wurde vom 08. - 21.05. in der Umgebung von Putyivl und Burin ausgeladen, ungefähr 60 – 80 km. westlich von dem geplanten Einsatzort (Vorozsba). Putyivl und seine Umgebung war voll mit Partisanen, doch wurde die ungarische Heeresleitung darüber nicht informiert. Deswegen war es für die angekommenen Truppen des IV. Korps unerwartet, dass sie für den Deutschen wichtige Eisenbahnlinien sichern mussten. Das IV. Pionierbataillon, die IV. Chemische Kampf-Kompanie sowie die IV. Gasbefreiungs-Kompanie haben zuerst Brückenbau Aufgabe zugeteilt bekommen. Während der Arbeiten musste gegen die Partisanen gekämpft werden. Zu dieser Zeit musste die Gemeinde Putyivl aufgegeben. Werden. Diese Truppen hatten dabei schwere Verluste hinzunehmen. Nur am 8. Juni kämpften diese Truppen der Okkupation-Kräfte gegen von Partisanen führende Angriffe. Erst danach konnten diese Truppenteile in einem Fußmarsch bis Mitte Juni sich den anderen Truppen in der Gegend von Kursk anschließen.
Mit den ausgeladenen Truppen des IV. Korps reiste kein Feldpostamt mit. Deswegen wurde „Gelegenheit Feldpostamt“ Postamt gebraucht. Wahrscheinlich von einem in der Nähe befindlichem Feldpostamt kamen ein oder zwei Postbeamte dorthin. Dieses erklärt, dass dieses Gelegenheit Feldpostamt zuerst in Putyivl seinen Dienst erledigte. Nach der Aufgabe des Ortes folgte es dortigen Truppen bis deren Ablösung. Während der Fußmärsche funktionierte es schon nicht. Von dem Gelegenheit Feldpost wurden die Sendungen wahrscheinlich mit Kraftwagen zu dem schon in dieser Gegend tätigen Feldpostamt geliefert. Am 9.Juni endete die Tätigkeit und die vorhandenen Sendungen, sowie die Arbeitsmittel wurden dem Feldpostamt übergeben. Das Gelegenheit Feldpostamt hat während seine Tätigkeit Postabschlüsse und die eingehenden Sendungen weiter gegeben. Leider ist nicht bekannt in welcher Richtung und nach welchem Feldpostamt diese Sendungen gefördert wurden. Auch nicht mit welchen Transportmittel (Eisenbahn, Lastwagen, Motor oder Wagen) dieses geschah. Es kann sein, dass das in der Nähe der Okkupationskräfte sich befindliche Feldpostamt (vielleicht zu dem Feldpostamt Nr. 113), der Empfänger war . Da das Gelegenheit Feldpostamt keinen eigenen Stempel hatte wurde ein solches aus der „Buchstaben-Druckerei“ zusammengestellt und dazu benutzt.
Den Feldpost-Dienst der Truppen der IV. Korps hat nach dem erreichen des Sammelplatzes das inzwischen dort schon tätige Feldpostamt Nr. 245 versehen. Das Feldpostamt Nr. 254 der Truppen der IV. Korps hat seine Tätigkeit am 5. Juni 1942 in der Umgebung von Kursk begonnen. Diese zwei Feldpostämter funktionierten fünf Tage lang parallel zueinander
Hier eine Aufstellung der Feldpostnummer und „Absender-Truppen“ der momentan bekannten Sendungen, die durch das Gelegenheit Feldpostamt behandelt wurden:

254/25. – IV/1. Pionier-Kompanie
254/26. – IV/2. Pionier-Kompanie
254/28. – IV. Gasbefreiungs-Kompanie
254/31. – IV. Nachrichten-Kompanie
254/32. – IV. Armeekorps Nachrichten-Bataillon
254/40. – IV/1. Verwundete Soldaten transportierende Kraftwagen Kolonne
254/50. – IV/1. Feld-Spital

Mit dem „Gelegenheit Feldpostamt 254“ Gummi Stempel versehenen Sendungen kennen wir bis heute nur 20 Stück. Also momentan sind weniger bekannt, als von den „Nagymánya“ Briefmarken. So kann ich feststellen, dass diese seltener sind, als die „Nagymánya“ Briefmarken.

Dank an János Fellner für seine Hilfe diesen Artikel zu schreiben.
János Dán
Freundes-Gesellschaft der Ungarischen Philatelistischen Forscher

Literaturhinweis:
János Dán: Darstellung von einem Gelegenheit Feldpost-Stempel. www.taboriposta.hu
Péter Szabó: Auslieferung und Vormarsch der 2. Ungarischen Armee in der Ukraine in Richtung Don (April-August 1942). Hadtörténelmi közlemények 1986/3. Seite 496–524
Dr. Mihály Szántó Oberst: Geschichte des IV. Korps der 2. Ungarischen Armee. Honvéd tudósok 34. Magyar Honvédség Tájékoztatási és Médiaközpont 1998
János Fellner: zwei zu diesem Thema befindlichen Facebook Eintragungen der Gruppe „Sammler von Feldpostkarten“

Abb. 2.: Geschrieben am 21. Mai 1942, aber aufgegeben bei dem „Gelegenheit Feldpostamt 254“ am 23.Mai 1942, am ersten Tag als dieses Gelegenheit Feldpostamt seine Tätigkeit begonnen hat

Abb. 3.: Am 28. Mai 1942 aufgegebene deutsche Feldpostkarte

Abb. 4.: Am 31. Mai 1942 bei dem Gelegenheit Feldpostamt aufgegebene ungarische Feldpostkarte

Abb. 5.: Am 4. Juni 1942 aufgegebene Feldpostkarte

Abb. 6.: Detail aus einer Feldpostkarte. Stempelabdruck vom Feldpostamt Nr. 254. Diese Karte wurde am 8. Juli 1942 aufgegeben bei dem schon am 5. Juni geöffneten Feldpostamt.