MAGYAR KIRÁLYI TÁBORI POSTA ÉS POSTAI CENZÚRA

2019.

Seltener als unsere „Nagymánya”? III. Teil

Seltener als unsere „Nagymánya”? III. Teil

Artikel veröffentlicht im SZABOLCSI BÉLYEGÚJSÁG im Mai 2019

 

Seltener als der „Nagymánya”

Von den Feldpostämtern benutzte Gummi-Stempel während des II. Weltkrieges

Sicherlich haben wegen den Titel dieser Artikelserie viele Leser mit dem Kopf geschüttelt. Kann etwas in der Geschichte der Feldpost seltener sein, als der „Heilige Gral“ der ungarische Philatelie, die Briefmarke „Nagymánya“ (Mi: 592I.)?
In der Postgeschichtlichen Fachabteilung am 17.10.2013 wurde die Sammlung Darstellung von mir bereits bei der Nennung des Titels von einigen Teilnehmer aus gezischt. Am Ende des Vortrages aber haben mehrere den Wahrheit Gehalt eingesehen. Schon nach dieser kurzen Einleitung stellt sich heraus, dass das PR der Nagymánya Briefmarken ist viel besser sind. Diese kennt ein viel breiterer Sammlerkreis, viel länger als die hier dargestellten Gummi Stempel. Mit dieser Artikelserie will ich probiere das zu verändern.
Die Feldpostämter haben während des II. Weltkrieges drei verschiedene Gummi Notstempel benutzt. Die Gummistempel wurden nur in besonderen Fällen benutzt. Ihr Gebrauch ergab sich durch die aktuelle Notwendigkeiten oder den Rohstoffmangel für Stahlstempel. Die Gummistempel gingen sehr schnell wegen der nicht geeigneten Stempelfarbe kaputt, sodass diese nur kurze Zeit benutzt werden konnten.

3.Teil


Feldpost Gummistempel mit Pfeilkreuz

Über die Feldpost Gummistempel mit Pfeilkreuz wurde die erste offizielle Publikation im „Filatélai Kurir“ Ausgabe Februar 1946 veröffentlicht. In diesem Artikel hat Ákos Kostyán nur die Abschrift des Stempels angegeben, ohne eine Abbildung beizufügen. Danach folgte 65. Jahre Schweigen, was wegen der politischen Lage verständlich war. Dieses Schweigen wurde dann gebrochen, als im Jahre 2011 mein Buch verlegt wurde, wo drei dieser Stempel Abdrucke sichtbar sind.
Mehrere Sammler begutachtet, dass diese Stempel eine „Nachträgliche Mache“ wären. Begründung war: bis heutzutage ist keine Sendung mit diesem Stempel vorgekommen. Dagegen spricht diese Tatsache, dass während der Erstellung meines Buches die Verordnung „99.732/Präsidium - Zirkular“ über die Anordnung zur Herstellung dieser Stempel gefunden wurde. Diese Verordnung stammte vom 19.12.1944 und als Hersteller der Stempel wurde der Armee Vertragslieferant Károly Altlechner (Budapest, Régi Posta Straße 11) benannt. Der Termin für die Herstellung der Stempel war der 1.2.1945. Laut dieser Verordnung musste der Rundstempel das Wappen von Ungarn am Hakenkreuz Abzeichen mit dem Buchstabe H vorkommen.
Nach unseren Kenntnissen wurde dieser Stempel im Feldpostverkehr nicht benutzt. Der Grund dazu ist unbekannt. Ich nehme an, dass man diese deswegen nicht benutzt hat, da deren Herstellung am 19.12.44 verordnet wurde. Der Hersteller hatte damals seinen Firmensitz in Budapest. Die Rote Armee aber hat am 26.12.44 Budapest eingeschlossen. Während diese Zeit wurden wahrscheinlich nur wenige Stempel hergestellt und diese blieben im Belagerungsring hängen. Der größte Teil der Stempel wurden während der Belagerung vernichtet oder wurde Raubgut der Roten Armee.
Fazit: die Stempel konnten die Feldpostämter nicht erreichen.
Von den „Hakenkreuz Feldpost Gummistempel“ unterscheiden wir bis jetzt sechs verschiedene Arten. Diese sind die folgende: „rv”, „sb”, „se”, „tt”, „vk”, „vm”.
Die sechs bekannten Stempel können in drei Typen unterteilt werden. Da die Abmessungen der Stempel alle fast gleich sind (30-32 mm Durchmesser) ist der Unterschied bei den Wappen und Hakenkreuzen zu finden. Die Abmessung dieser weichen wesentlich in sich ab.

                   

Abb.1. Kleine Wappen, Stempel mit zwei Kreise, bekannte Buchstabenzeichen: „sb“ und „tt“

                   

Abb.2. Mittelgroße Wappen, Stempel mit zwei Kreise, bekannte Buchstabenzeichen:„se“ und „vm"

                   

Abb.3. Große Wappen, Stempel mit einem Kreis, bekannte Buchstabenzeichen: „rv“ und „vk“

Von diesen Stempel befinden sich zwei Stücke in der Sammlung des Postmuseums. Diese sind: „vm“ und „tt“.

        

Abb.4. Bilder der Stempel aus der Postmuseum Sammlung

Abb.5. Hakenkreuz Gummistempel mit „vk“ auf Feldpostkarte

Abb.6. Abdrücke von den Feldpost Gummistempel „se“, „sb“ und „rv“ auf Papierblätter

Vorstellbar ist es auch , dass die hier dargestellten Stempel wegen der kurzen Zeit nur hergestellte Probestempel waren. Beweis dafür könnte sein das Wappen und Hakenkreuz in drei verschiedenen Abmessungen vorkommen. Als ob zwischen diesen drei Arten gewählt werden sollte, welcher Typ in Serie geht. Sicher aber ist, dass wegen der Belagerung, nur wenige Exemplare hergestellt werden konnten. Es ist vorstellbar, dass nur diese sechs Probestempel hergestellt wurden. Die Belagerung verhinderte die tatsächliche Benutzung. Wahrscheinlich mussten die Stempel für Szombathely extra hergestellt werden. Diese Stempel wurden aber nicht fertig trotzdem die Truppen dafür Bedarf hatten. Was nicht vollkommen bekannt ist, warum die Stempel für Szombathely ohne das Hakenkreuz ausgeblieben sind.
Wie aus diesem Artikel entnommen werden kann gab es diese Abstempelungen nicht täglich. Wir kennen insgesamt etwas 6-8 solcher Dokumente. Daher ist hier die Behauptung gültig :„seltener als der Nagymánya“.
Hoffe, dass durch diesen Artikel für alle der Titel dieser Serie klar sein wird. Leider es sind noch viele, die nichts über der Seltenheit dieser Stempel wissen. Während der Jahre des Sozialismus wurde diese Zeitperiode unserer Postgeschichte nicht erforscht. Die philatelistischen Zusammenhänge wurden ebenfalls auch nicht aufgearbeitet. Deswegen ist in den Köpfen noch viel Unwissenheit im Zusammenhang mit den philatelistischen Merkwürdigen, Besonderheiten und Seltenheiten dieser Epoche. Diese Dokumente werden leider noch immer unterbewertet, obwohl es Unikate sind. Es können die schönsten und seltensten Stücke irgendeiner Feldpostsammlung sein.
Die in dieser Serie vorkommenden Stempel habe ich anlässlich der Ausstellung HUNFILA 2016 dargestellt. Die Jury gab eine „Vergoldete Silbermedaille“ dafür. Dieses Einrahmen Material ist einsehbar auf: taboriposta.hu homepage.
Dankbar bin ich dem Postmuseum und der Museumspräsidentin Júlia Kisfaludy, das ich die Bilder der Stempel aus ihrer Sammlung zeigen durfte.
Die in dieser Artikelserie sich befindlichen „Stempel Rekonstruktionen“ sind Werke der Verfasser, sodass bitte deren Rechte respektiert werden.

János Dán
Freundes-Gesellschaft der Ungarischen Philatelistischen Forscher

Literatur:


Ákos Kostyán: Die Feldpost der zerfallenen Ungarischen Armee. Filatéliai Kurir 1946/2.
János Dán: Die Ungarische Königliche Feldpost während des II. Weltkrieges 1938–1948.
Privatausgabe des Verfassers aus dem Jahr 2011.
János Dán Facebook: Feldpostkarten Sammler Gruppe.